Die Lederhose hat als Bestandteil der Trachtenmode für Herren eine eigene Geschichte. Sie gilt vor allem in Bayern als Kulturgut. Heute ist die Lederhose beliebt bei Alt und Jung, vor allem zur Oktoberfestzeit. Denn dann herrscht regelrecht eine Tragepflicht für alle, die dieses Volksfest in München besuchen. Dabei wissen heute die wenigen, dass Lederhose nicht gleich Lederhose ist. Denn die Lederhosen, die tatsächlich zur Trachtenmode für Herren gehören, sind aus einem anderen Stoff, haben andere Schnitte und sind viel aufwendiger und feiner verziert, als die Lederhosen, die heute sogar junge Burschen an Badeseen tragen oder eben zum Oktoberfest. Die echten Trachtler sehen diese Entwicklung auf der einen Seite mit etwas Stolz – denn immerhin interessiert sich auch die junge Generation für dieses Kleidungsstück im Rahmen der Trachtenmode. Auf der anderen Seite betrachten echte Trachtler solche Lederhosen natürlich mit Argwohn. Denn Sie sehen halt nur ihre echten Trachten-Lederhosen als die einzig wahren Vertreter dieser Art von Kleidungsstück an.
Lederhosen im Wandel der Zeit
Dabei hat sich die echte Lederhose im Rahmen der Trachtenmode für Herren in den letzten Jahrhunderten kaum verändert. Trachten stehen eben für das Bleibende, für das Echte und für das Tief-Verwurzelte. Tatsache ist, dass auch diese Mode schon etwas kurzlebig ist, aber alles andere als oberflächlich als eine normale Anzugshose. Denn auch bei der Trachtenmode für Herren ist nicht alles so geblieben, wie es war. Vor allem in den letzten 200 Jahren hat sich in Bezug auf die Trachten-Lederhose einiges verändert.
Mal kurz mal lang
Die Lederhose entwickelte sich im Übrigen – anders als viele denken – nicht aus der Arbeitskleidung der Bauern. Die ersten Trachtler waren vielmehr Handwerker, Dienstboten, Knechte und Bergarbeiter. Die Lederhose wurde vornehmlich also von Menschen niederen Stands getragen. Bauern zählten sich grundsätzlich nicht dazu. Sie orientierten sich auch was die Mode anging am Bürgertum. In der bäuerlichen Bevölkerung hatten es Trachten und damit auch die Lederhose recht schwer und wurden lange Zeit – vielerorts bis ins 20. Jahrhundert – nicht akzeptiert. Im 18. Jahrhundert wurde die Lederhose grundsätzlich kurz getragen, als Kniebundhose. Erst Ende des 18. Jahrhundert kamen lange Varianten der Lederhose auf den Markt. Die Variante der Kniebundhosen war dann irgendwann auch aus der Mode und kam erst nach dem Zweiten Weltkriege wieder auf unter den Trachtlern. Ab ca. 1920 trugen dann auch endlich die Bauern mit Stolz die Tracht ihres Ortes bzw. ihrer Region und akzeptierten auch das Trachtenvereinswesen. Dieses Vereinswesen wird heute noch gepflegt. Überraschend viele junge Menschen interessieren sich auch dafür. Sie wuchsen teils aber in Familien auf, wo Lederhose und Dirndl regelmäßig getragen werden. Und das tun die Burschen auch stolz.
Trachtenmode für Herren - Die Lederhose, Geschichte und Akzeptanz
Mia Watts
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